Nutrient status, metabolic health and immune function in healthy and active older people

verfasst von
Felix Kerlikowsky
betreut von
Andreas Hahn
Abstract

Hintergrund und Ziel: Die Ernährung dient bekanntermaßen nicht nur der Deckung des Energie- und Nährstoffbedarfes, sondern trägt auch zur langfristigen Gesundheit und zur Prävention chronisch-degenerativer Erkrankungen bei. Die Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen ist nicht klar definiert, aber durch eine zunehmende Heterogenität des Gesundheitszustandes im Vergleich zu jüngeren Bevölkerungsgruppen gekennzeichnet. Die wissenschaftlichen Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffzufuhr unterscheiden sich nicht grundsätzlich zwischen Menschen mittleren Alters und älteren Menschen, deren Heterogenität im Gesundheitszustand bisher unberücksichtig bleibt. Mit zunehmendem Alter steigt jedoch aufgrund altersassoziierter Veränderungen das Risiko einer Unterversorgung, insbesondere bei den Mikronährstoffen: Vitamin D, Vitamin B12, Folat und langkettigen Omega-3-Fettsäuren (n3 FS) die auch in der Allgemeinbevölkerung kritisch sind. Ein Mangel an diesen Mikronährstoffen trägt zur Entstehung und zum Fortschreiten degenerativer Erkrankungen sowie zur Abnahme der Immunfunktion im Alter bei. Frühere Studien haben bereits Nährstoffdefizite bei pflegebedürftigen oder funktionell eingeschränkten älteren Menschen untersucht. Das übergeordnete Ziel dieser Arbeit war es im Gegensatz zu diesen Studien, den Status kritischer Mikronährstoffe bei gesunden, selbstständig lebenden älteren Menschen mit einem hohen Maß an körperlicher Aktivität zu erfassen und zu verbessern, um mögliche günstige Auswirkungen auf eine Reihe von gesundheitsbezogenen Biomarkern und den Entzündungsstatus zu untersuchen. Methodik: Diese Studie wurde als 12-wöchige, monozentrische, placebokontrollierte, doppelblinde, randomisierte klinische Interventionsstudie durchgeführt. Insgesamt erfüllten 133 Probanden alle Einschlusskriterien (≥ 70 Jahre, selbständig lebend). Als Ausschluss-kriterien galten die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bis zu drei Monate vor der Untersuchung, ein BMI >35kg/m2, schwere Erkrankungen sowie die Einnahme von Immunsuppressiva oder Kortikosteroiden. Das Multi-Mikronährstoffpräparat (MMN) enthielt zahlreiche Mikronährstoffe in physiologischen Dosierungen in Kombination mit einem n3 FS Präparat. Folgende Statusmarker wurden gemessen: Omega-3-Index (O3I), 25-Hydroxyvitamin D (25-(OH)D, Folat in Erythrozyten (RBC-Folat), Holotranscobalamin (holoTC), Methylmalonsäure (MMA) und Homocystein (Hcy). Zusätzlich wurden folgende Entzündungsmarker erhoben: Leukozytenzahl, Granulozyten-Lymphozyten-Verhältnis, Thrombozytenzahl und CRP, die anschließend zu einem inflammatorischen Score (INFLA Score) aggregiert wurden. Ergebnisse: Die Prävalenz von Mikronährstoffdefiziten war insgesamt gering: 7% der Teilnehmer hatten Serumkonzentrationen von 25-(OH)D unter 50 nmol/L, 11% hatten Konzentrationen an RBC Folat unter 570 nmol/L und 12% hatten Serumkonzentrationen von holoTC unter 50 pmol/L. Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigten sich nur beim Vitamin B12 Status: 22% der Männer und nur 8% der Frauen wiesen einen niedrigen Vitamin B12 Status auf. Insgesamt erreichten 88% nicht einen wünschenswerten O3I von 8-11%. Desweiteren wiesen 63,1% der Probanden erhöhte Hcy-Konzentrationen auf. Nach der Intervention mit dem MMN kam es zu einer signifikanten Verbesserung des Vitamin D-, Folsäure-, Vitamin B12- und n3 FS Status in der Interventionsgruppe. Erhöhte Hcy-Konzentrationen wurden durch die Intervention mit dem MMN signifikant reduziert. Eine Abnahme des INFLA-Scores wurde in Abhängigkeit vom Alter und dem Anstieg des O3I beobachtet. Schlussfolgerung: Gesunde, selbstständige ältere Menschen sind überwiegend gut versorgt mit den Vitaminen D, Folat und Vitamin B12. Dennoch treten vereinzelt Versorgungslücken auf. Die Versorgung mit n3 FS entsprach der überwiegend unzureichenden Versorgung der Allgemeinbevölkerung. Unabhängig vom Folsäure- und Vitamin B12-Status profitieren ältere Menschen von einer MMN-Supplementierung durch eine Reduktion erhöhter Hcy-Konzen-trationen und in Abhängigkeit vom O3I durch eine Reduktion der Entzündungsaktivität.

Organisationseinheit(en)
Abteilung Ernährungsphysiologie und Humanernährung
Typ
Dissertation
Anzahl der Seiten
115
Publikationsdatum
2023
Publikationsstatus
Veröffentlicht
Elektronische Version(en)
https://doi.org/10.15488/15765 (Zugang: Offen)